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Bileam damals und heute


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Die Geschichte von Balak und Bileam in 4. Mose ist recht ungewöhnlich, nicht nur wegen eines sprechenden Esels.

Das 4. Buch Mose handelt von der Geschichte der Kinder Israel und den religiösen Anweisungen, die sie während ihrer Wanderung vom Berg Sinai in das Verheißene Land bekamen.

Bei einer Episode jedoch, die 3 ganze Kapitel beansprucht, stehen 2 nicht israelitische Charaktere im Mittelpunkt; Israel ist nur passiv beteiligt. Es ist ein Drama auf den Bergen Moabs: Balaks wiederholte und erfolglose Versuche, Bileam dazu zu bringen, Israel zu verfluchen. Es ist noch nicht einmal klar, ob die Israeliten, die unten ihr Lager hatten, wussten, was damals oben ablief.

Warum müssen wir alle diese Details wissen über Balaks Furcht, seine Gründe für die Anheuerung Bileams, das Hin und Her bei den Verhandlungen und zum Schluss die gescheiterten Versuche, Israel zu verfluchen? Wer schert sich um die Moabiter außer ein anderer Moabiter? Von anderen Feinden Israels, wie den Amalekitern, erhalten wir keine längere Beschreibung ihrer Überlegungen.

Stichwörter, Parallelen: Hinweisende Erinnerungen

Was steckt hinter dieser Geschichte? Wir müssen die Stichwörter erkennen. Sie enthalten 2 Botschaften: 1) Für Israel: Eine Bestätigung von Gottes Treue hinsichtlich seiner Versprechen an Abraham. 2) Für die Nationen: Eine Warnung an die, die es wagen, Israel zu verfluchen.

Hier die Stichwörter:

Wer war Bileam? Ein Wahrsager, ein Zauberer? Ja – doch er war auch ein Prophet, ein Bote Gottes. Wer war in diesen ersten Tagen noch ein Prophet? Abraham. Gott selbst nannte Abraham einen Propheten, als er zu Abimelech, dem König von Gerar, in einem Traum redete (1. Mo. 20, 7).

Gott erschien dem Bileam und sprach zu ihm (4. Mo. 22, 9), wie er dies auch mit Abraham zahlreiche Male tat (zum Beispiel 1. Mo. 12, 1). Gott kam nachts zu Bileam (4. Mo. 22, 8-9. 20). Gott erschien dem Abraham in einer Vision, auch in der Nacht, als die Sterne am Himmel standen (1. Mo. 15, 5).

So wie Pharao eine Generation zuvor, fürchtete der König Balak die Masse der Israeliten in der Ebene unter ihm (4. Mo. 22, 3-4). Bileam wiederholte diese Bedenken vor Gott (V. 11). Seine Furcht erinnert uns daran, dass Gott Abraham zahlreiche Nachkommen verheißen hatte (1. Mo. 15, 5), ein Versprechen, das nun erfüllt war.

Um sich auf den Weg nach Moab zu machen, „stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin“ (4. Mo. 22, 21). In der Vorbereitung für seine Reise nach Moriah, „stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel“ (1. Mo. 22, 3).

Bileam wurde von 2 jungen Dienern auf seiner Reise begleitet (4. Mo. 22, 22). Abraham nahm ebenfalls 2 junge Männer auf die seine mit (1. Mo. 22, 3).

Da seine heuchlerischen Absichten Gott bekannt waren, wurde Bileam bei seiner Reise durch einen Engel gestoppt, der ihn warnte, er solle Gott gehorchen (4. Mo. 22, 35). Da Abrahams lautere Absichten Gott bekannt waren, als er im Begriff war, Isaak zu opfern, wurde er von einem Engel gestoppt, der ihn für seinen Gehorsam segnete (1. Mo. 22, 11 18).

Bileam wurden von Gott die Augen geöffnet, und siehe, er nahm den Engel wahr, den zuvor nur seine Eselin gesehen hatte (4. Mo. 22, 31). Abraham hob seine Augen auf und, „siehe“, er sah den Widder, der sich im Gestrüpp verfangen hatte, während seiner eigenen Begegnung mit dem Engel (1. Mo. 22, 13).

Bileam kam aus der Stadt Petor (4. Mo. 22, 5) aus einem Land, das auf Hebräisch Aram-Naharajim heißt (5. Mo. 23, 4 [5]), Mesopotamien in einigen Übersetzungen. Als Abraham seinen Diener in mein Land und zu meiner Verwandtschaft“ schickte, um eine Frau für Isaak zu finden, ging sein gehorsamer Diener nach Aram-Naharajim (1. Mo. 24, 4. 10).

Kein Zufall

Diese Elemente in der Geschichte Bileams, die auf Details aus Abrahams Leben hinweisen, sind kein Zufall, sondern absichtliche Stichwörter. Beachtet einen weiteren Beweis: Der Segen, den Bileam auf den Bergen aussprach, enthält dieselben Verheißungen, die Abraham Generationen zuvor gemacht wurden.

Indem Bileam euphemistisch von Israels enormer Anzahl sprach, bezog er sich auf „den Staub Jakobs“ (4. Mo. 23, 10). Abraham wurde gesagt, seine Nachkommen würden so unzählbar sein wie der „Staub auf Erden“ (1. Mo. 13, 16).

Bileam: Israel wird seine Feinde besiegen (4. Mo. 24, 8). Gott sagte zu Abraham: „Dein Same soll besitzen die Tore seiner Feinde“ (1. Mo. 22, 17).

Und schließlich sagte Bileam den Trumpf: „Gesegnet sei, der dich segnet, und verflucht, der dir flucht! (4. Mo. 24, 9). Dies ist ein fast wortwörtliches Zitat der unvergesslichen Verheißung Gottes an Abraham: „Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen!“ (1. Mo. 12, 3).

Die großen Fragen

Wozu diese parallelen Stichwörter? Sie sollen Israel an Gottes Verheißungen an Abraham und Gottes Treue erinnern.

Warum gerade jetzt? Obwohl alle Juden sich so sehen sollten, als hätten sie den Auszug selbst erlebt und Gottes Stimme am Berg Sinai gehört, sind die Israeliten in unserer Geschichte de facto eine neue Generation, keine Augenzeugen früherer Wunder. Die alte Generation war in der Wüste gestorben.

Nun standen sie an der Schwelle zum Eintritt in das Verheißene Land, doch ohne Mose. Zweifellos spürten Viele eine Beklommenheit und Unsicherheit über die Zukunft. Es gab mächtige kanaanitische Feinde im Land. Sie würden sich niederlassen und bauen müssen. Kein weiteres Manna vom Himmel. Nun würden sie pflanzen und ernten müssen und waren den Jahreszeiten und Elementen ausgeliefert.

Die jetzige Bestätigung von Gottes Verheißungen an Abraham aus den vergangenen Jahrhunderten war also eine starke Ermutigung für diese neue Generation, die kurz davor war, das Land zu betreten.

Doch warum muss man es so kompliziert machen? Warum in Rätseln sprechen oder in verborgenen Botschaften? Genau das ist der Punkt.

Wir haben vordergründig eine Geschichte über eine Nation, die versucht, Israel zu verfluchen, doch die Realität ist die, dass Gott die Kontrolle hat, und die ganze Zeit – manchmal offensichtlich, manchmal im Hintergrund – darauf hinarbeitet, Seinen Plan zu erfüllen. Diese Signalwörter, Schlüssel und Ereignisse, für Einige subtil, für hebräische Ohren aber offensichtlich, dienten dazu, diese Generation und nachfolgende Generationen an Gottes Treue zu seinem Volk zu erinnern, ganz egal, wie düster die Situation an der Oberfläche auch aussah. Sein Bund mit Abraham ist ewig.

Dieses literarische Stilmittel der Signalwörter kommt häufig in der Bibel vor und zeigt verschiedene Bedeutungsebenen, doch Übersetzungen schwächen deren Wirkung oft ab.

Er berief sich auf Gott, aber hasste Israel

Welche Botschaft steckt darin für die Nationen? Für die vielen christlichen Freunde Israels, die ihre Gebete, Hoffnungen und Wünsche mit Gottes Plan für Israel abgleichen, ist dies auch eine enorme Ermutigung, die Gottes Treue zeigt.

Die Geschichte von Balak und Bileam enthält jedoch eine Warnung.

Bileam gab vor, an Gott zu glauben: „Ich kann nicht übertreten das Wort des HERRN, meines Gottes“ (4. Mo. 22, 18). Er sprach Gottes Segnungen über Israel aus und prophezeite, laut dem rabbinischen Ausleger Nachmanides, sogar über den kommenden Messias, und doch war Bileam böse. Auch das Neue Testament stellt die Verdorbenheit Bileams dar (2. Petr. 2, 15; Offb. 2, 14).

Er sprach mit Gott und Gott mit ihm. Der Geist Gottes war auf ihm (4. Mo. 24, 2). Er hörte die „Aussprüche Gottes“ und besaß „die Erkenntnis des Höchsten“ (24, 16). Er sagte nur, was „der HERR in meinen Mund legt“ (23, 12). Dies waren jedoch nur vorübergehende Erscheinungen. Bileam handelte dennoch gegen Gottes Willen.

Äußerlich gab er Treue gegenüber Gott vor, doch innerlich hasste er Israel und wollte es verfluchen. Derselbe Mund, der segnete, wurde benutzt, um zu schaden. Er brachte Israel dazu, in Götzendienst zu verfallen, indem er den midianitischen and moabitischen Frauen dazu riet, die Israeliten zu verführen (4. Mo. 31, 16). Als Resultat starben 24.000 Israeliten durch eine Plage.

Die heutigen Bileams

Bileam gibt es auch noch heute. Es gibt Menschen mit geistlichen Einsichten, religiöse Leiter, die ihren Glauben an Gott bekennen, behaupten, sie hätten Erkenntnisse Gottes, behaupten, der Geist Gottes sei auf ihnen, die die Bibel zitieren und ihre Kanzeln, Plattformen und sozialen Netzwerke dazu nutzen, Israel zu verurteilen und zu verfluchen. Vielleicht sind sie, wer sie behaupten zu sein. Gott weiß es.

Einige versammeln sich alle 2 Jahre am Bethlehem Bible College unter dem Motto Christ at the Checkpoint, um ihre Unterstützung für die Palästinenser und deren Kritik, ja sogar deren Delegitimierung Israels, zu unterstreichen. Pax Christi behauptet, es würde Gewaltlosigkeit im Geiste des „Friedens Christi“ verbreiten. Sie verfassen Erklärungen, die Israel scharf verurteilen, bieten jedoch einen PR-Deckmantel für palästinensische Terroristen und Randalierer, die Granaten, Schusswaffen, Brandbomben, selbstgebaute Sprengkörper, Feuerdrachen und Brandballons gegen Israel einsetzen. Friedliche Demonstranten? Ganz sicher schließen sich das lateinische Wort pax (Frieden) und die Verwendung von Granaten gegenseitig aus.

Sie können Pastoren von Megakirchen sein und weltberühmte Evangelisten oder Direktoren von Theologischen Seminaren verschiedener Denominationen. Leiter großer christlicher Organisationen, wie World Vision, unterstützen die palästinensischen Forderungen, beklagen die enge amerikanisch-israelische Kooperation und die evangelikale Unterstützung für Israel. Der Weltkirchenrat diffamiert Israel regelmäßig, sympathisiert jedoch kategorisch mit den Palästinensern.

Wie Balak erachten sie die Juden als Eindringlinge, Invasoren, Kolonialisten. Wie Bileam wollen sie Israel isolieren und schädigen. Es wirtschaftlich schwächen. Sie rufen zu Boykotten von Israel auf und unterstützen die antisemitische BDS-Bewegung, deren Gründer explizit erklären, dass sie die Vernichtung Israels anstreben.

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Treffen des Zentralkomitees des Weltkirchenrats in Genf, Schweiz (EJF staff)

Wie Bileam, der hinterhältig darauf hinarbeitete, Israel vor Gott in Ungnade zu bringen und so verletzlich zu machen, predigen sie, dass Israel bereits vor langer Zeit vor Gott in Ungnade gefallen und ersetzt worden sei. Einige, wie Andy Stanley, der Pastor der Megakirche North Point Community Church in Atlanta, im US-Bundesstaat Georgia, raten Christen, den Tanach, das Alte Testament, als Quelle des Glaubens, der Inspiration oder Lehre aufzugeben. Kein Wunder, dass die Enterbungslehre (Ersatztheologie) in einigen Kreisen ein Comeback erfährt.

Der Fall Bileams beweist, dass selbst scheinbar makellose geistliche Qualifikationen keine Garantie gegen falsche Lehre sind. Er wollte verfluchen. Doch Gott hörte ihm nicht zu (Jos. 24, 10). Bileam kooperierte mit den Feinden, den Midianitern, und sein Leben endete, zusammen mit dem der 5 Könige der Midianiter. (4. Mo. 31, 8).

Im Gegensatz dazu weisen zehnfache Millionen Christen weltweit den Geist Bileams zurück und unterstützen die Rückkehr des jüdischen Volkes in ihr uraltes Land aktiv.

Und zig Tausende Juden kehren Jahr für Jahr nach Israel zurück in der Gewissheit, dass die Abraham vor Jahrtausenden gemachten Verheißungen noch heute gelten. Das ist die unterschwellige, inspirierende Botschaft der Geschichte von Balak und Bileam.