Artikel

„Sollte Gott gesagt haben?“ – und „War es wirklich so?“


Dr. Herbert Hillel Goldberg

Dr. Herbert Hillel Goldberg

Bereits im Paradise war der Mensch von Widerspruch gegen Gottes Wort konfrontiert. Die listige Schlange, inspiriert von Satan (dem Widersacher), sprach: „Sollte Gott gesagt haben?“ und veränderte die Meinung: „ihr werdet sein wie Gott“ (1. Mo. 3, 1.5). Da war eine Versuchung, die magisch anzog (V. 6).

Die Versuchung setzt fort

Auch die Ersetzungs- und Verdrängungstheorie ist eine Versuchung. In der Bibel stehen zahlreiche Zusicherungen der Treue Gottes zu seinem Bündnis mit dem auserwählten Volk Israel. Dagegen gibt es kein bekräftigendes Wort für die irrige Lehre, dass Gott Israel verworfen und durch die christliche Kirche ersetzt hat. Im Neuen Testament ist im 11. Kapitel des Römerbriefes Israels beständige Stellung sogar bestätigt. Darin ermahnt der Heidenapostel Paulus die aus einem wilden in den guten Ölbaum gepfropften Heidenchristen, sich nicht stolz gegen die Zweige zu rühmen; er erinnert, „dass du die Wurzel nicht trägst, sondern die Wurzel trägt dich“ (13-18). Des Safts und Heilssegens Gottes teilhaftig geworden, eingepfropft zu sein, bedeutet nicht Enteignung oder Verdrängung.

Wer sich an Israels Stelle setzt, ist einer Versuchung zum Opfer gefallen. Hochmut trennt von Gottes Wohlgefallen, verursacht geistliche Stagnation und Verweltlichung, was heute in vielen Kirchen der Fall ist.

Obwohl das Bündnis Gottes mit Israel fortlaufend gilt, spricht er noch von einem weiteren Bund mit Israel: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen“ (Jer. 31, 31). Für jeden Bund – außer dem nach der Sintflut, den Gott mit Noah „und allen lebendigen Seelen … in allem Fleisch, das auf Erden ist“ (1. Mo. 9, 8-9.12.16) machte – ist Israel das Volk seiner Bündnisse.

Es kommt noch ein Bund des Messianischen Friedensreiches dazu: „Und ich will mit ihnen einen Bund des Friedens machen, das soll ein ewiger Bund sein mit ihnen; und will sie erhalten und mehren, und mein Heiligtum soll unter ihnen sein ewiglich. Und ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; dass auch die Heiden sollen erfahren, dass ich der Herr bin, der Israel heilig macht, wenn mein Heiligtum ewiglich unter ihnen sein wird“ (Hes. 37, 26-28).

Christen sind ermahnt, durch guten Wandel Juden zum Nacheifern zu reizen. Dass ein historischer Rückblick das jüdische Volk kaum anspornen kann, den christlichen Beispielen zu folgen, erfordert keiner Erläuterung. Ausnahmen von Christen, die Israel lieben, auch von Israel-Gebetskreisen in etlichen Kirchen, bestehen. Anstatt jedoch Juden zur Eifersucht zu reizen, empfinden zahlreiche christliche Führer Neid über die Erwählung der Juden – und auch hier gibt es Ausnahmen –, sie sind eifersüchtig. Der Zustand hat verschiedene Nuancen. Ich will nur einige wenige erörtern.

Zu grosse Liebe für Israel

Manche Israelfreunde haben erlebt, dass sie nach Beteiligung an Israelveranstaltungen von anderen als Israel-Fanatiker verhöhnt wurden oder ihr Pastor verkündigte, dass einige Israel zu sehr lieben. Wenn ich manchen Gemeindeleiter fragte, wie oft er auf Israel bezogene Gottesdienste oder einen jüdischen Gastredner in der Gemeinde hatte, waren es kaum ein paar Mal im Jahr. Hatte man nicht mehr übrig für das Volk, durch das einem so viel von Gott geschenkt wurde? Wer die Bibel kennt, sollte von der Fülle wissen.

In manchen Gemeinden wird beneidet, dass jemand eine Gabe nach Israel sendet. Man vergisst die Einsammlungen des Paulus für Jerusalem und auch seine Ermahnung, aus Dankbarkeit für die empfangenen geistlichen Gaben dem jüdischen Volk in materiellen Dingen zu helfen, Römer 15, 26-27. Gemeindeleiter, die solchen Dienst versäumen, sollten bedenken, dass sie ihren Gemeinden großen Segen vorenthalten.

Kann man die Juden überhaupt zu sehr lieben? Mehr als Gott es selber tut? Man braucht nur folgenden Bibeltext zur Kenntnis zu nehmen: „Ich bin der Herr, dein Gott,der Heilige in Israel, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Mohren und Seba an deine Statt. Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, musst du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb; darum gebe ich Menschen an deine Statt und Völker für deine Seele“ (Jes. 43, 3-4).

Und wiederum: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. Wohlan, ich will dich wiederum bauen … du Jungfrau Israel; du sollst noch fröhlich pauken und herausgehen an den Tanz“ (Jer. 31, 4).

So erkannte auch Mose: „Wohl dir, Israel! Wer ist dir gleich? O Volk, das du durch den Herrn selig wirst, der deiner Hilfe Schild und das Schwert deines Sieges ist! Deinen Feinden wird‘s fehlen; aber du wirst auf ihren Höhen einhertreten“ (5. Mo. 33, 29).

„Denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind … Gesegnet wirst du sein über alle Völker“ (7, 6.14).

Und Gott ist es so daran gelegen, dass dieses Volk zurück in sein Land kommt, dass er es selbst aus dem Weltenall holen würde, um seine Verheißung zu erfüllen: „Wenn du bis an der Himmel Ende verstoßen wärest, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen und wird dich in das Land bringen, das deine Väter besessen haben, und wirst es einnehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren über deine Väter“ (30, 4-5).

Israel behauptet nicht, besser als jedes andere Volk zu sein. Es ist sich jedoch seiner göttlichen Erwählung und Bestimmung bewusst für weltumfassende Aufgaben, was sich bereits erwiesen hat und zum Teil noch in prophetischer Erfüllung vor uns liegt. Von Juden und Nichtjuden erwartet der Allerhöchste, mit Seiner Wahl und allen Entscheidungen im Einklang zu stehen und nicht gegen IHN zu rebellieren. Es gibt hier keine Halbheit, man ist für oder wider Gott, ebenso mit oder gegen Israel.

Verleugnung der Geschichte

campAls meine Familie mitten in den Leiden war und wir den Tod vieler Lieben erlebten, hätten wir es uns nie vorgestellt, dass der Holocaust einmal verleugnet werden könnte. Genau das geschieht, und zwar von führenden Persönlichkeiten. Tausende Dokumente, große Reste der Todesfabriken und selbst staatlich errichtete Monumente werden als unwahr gebrandmarkt.

In den Gerichtshöfen eines jeden Rechtsstaats gelten Augenzeugen als Beweis. Nach jüdischem wie auch christlichem Recht gilt ein Tatbestand „durch zwei oder drei Zeugen“ (Hebr. 10, 28) als bewiesen. Es gibt heute in Israel 250.000 Überlebende, also Zeugen. Tragischerweise leben ein Drittel von diesen unter der Armutsgrenze.

Es erübrigt sich, Judenhassern hierin Beachtung zu gewähren. Ich war schon Jahrzehnte überzeugt, dass es eines Tages verpönt sein wird, den Holocaust überhaupt zu erwähnen. In manchen britischen Schulen ist das Thema bereits vom historischen Lehrplan entfernt, um keinen Anstoß bei islamischen Schülern und deren Eltern zu erwecken. Eines Tages wird es wohl ganz verschwinden, vielleicht gar als psychologisch schädlich gelten und untersagt sein.

Manche Verleugner behaupten, dass es nicht so viele Opfer gewesen sein können. Wäre das Geschehene aber weniger brutal, wenn es statt 6 Millionen nur 3 Millionen gewesen wären? Nach post-kommunistischen Informationen aus Russland müsste man sogar von 7 Millionen sprechen. Was immer die Zahl, es geht um Genozid, also Völkermord. Hitler sagte schon 1938, dass er sich als Prophet ernannte und erklärte, dass es in einigen Jahren keine Juden mehr in Europa geben würde, und er sagte weiter: „Ausrottung mit Stumpf und Stiel.“

Israel ist ein Volk, dass nicht vernichtet werden kann, denn der ewige Gott sprach zu Abraham: „Ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir bei ihren Nachkommen, dass es ein ewiger Bund sei, also dass ich dein Gott sei und deines Samens nach dir“ (1. Mose 17, 7).

Gott erinnert uns an den ewigen Bund: „Gedenket ewiglich seines Bundes, was er verheißen hat in tausend Geschlechter, den er gemacht hat mit Abraham, und seines Eides mit Isaak; und stellte es Jakob zum Recht und Israel zum ewigen Bund …“ (1. Chron. 16, 12-17).

Gleichzeitig warnte er die Gastländer, die Juden recht zu behandeln: „Sie zogen von einem Volk zum andern und aus einem Königreich zum andern … und [er] strafte Könige um ihretwillen. Tastet meine Gesalbten nicht an, und tut meinen Propheten kein Leid“ (Verse 20-22). Haben die Nationen die Warnung Gottes beachtet? Sie taten das Gegenteil und das möchten einige Judenhasser jetzt noch verneinen.

Ein Ersatz-Jesus?

In einer schamlosen Geschichtsfälschung durch die „Palästinenser“, die falschen Philister,  proklamieren diese von höchster Stelle, dass Jesus ein Palästinenser und kein Jude war. Keine allzugroße Verwunderung, denn Abraham wurde ja auch von ihnen als Muslim erklärt und die Opferung seines Sohnes Isaak mit Opferung Ismaels ersetzt.

Dass Jesus und Maria von den Muslimen zu Palästinensern (also Pseudo-„Philistern“) umfunktioniert wurden, hat bei einigen liberalen Geistlichen Anklang gefunden. Ihre historische Bildung ist dann allerdings zweifelhaft, denn sie müssten doch gelesen haben, dass Jesus im „jüdischen Land“ geboren wurde. Matthäus sagt es bereits in seinem zweiten Kapitel drei Mal deutlich, Verse 1, 5, 6. Jesu jüdischer Stammbaum ist in den Evangelien klar verzeichnet und die sind älter als der Koran oder Islam.

Die von der römischen Besatzung im Jahre 136 erfolgte Umbenennung von Israel und Judäa in Palästina war aus Unterdrückungsgründen gegen die Juden und hat keine demografische oder ethnische Bedeutung.

Beachten wir auch, dass es zur Zeit Jesu schon seit Jahrhunderten keine Philister mehr gab. Sie waren und sind ein ausgestorbenes Volk. Ebenso ist es purer Unsinn, in den heutigen in Israel lebenden Arabern auch nur die geringste Beziehung zu den Philistern zu sehen. Solche Behauptungen sind reine Fantasie.

Verleugnung des Tempels

wallEs wird verleugnet, dass die Stadt Jerusalem irdischer Sitz des einen Gottes und Hauptstadt Israels ist. Die Welt will Israel zwingen, einen Teil davon an den Islam abzutreten. Jerusalem war nur einmal geteilt, von 1948-1967. Auf Grund dieser 19-jährigen Teilung durch einen Angriffskrieg, sieht die Welt den Teil, wie auch das jüdische Kerngebiet Judäa und Samarien, als arabisches Territorium an. Die Ungereimtheit geht aber noch weiter.

Von höchster islamischer Instanz in Jerusalem wird nun noch behauptet, dass der jüdische Tempel in Jerusalem nie existiert hat. Als die Muslims jedoch ihre mehr als zehntausende Menschen fassende Moschee in den Tempelberg hineinbauten, fanden sie bei den Ausgrabungen viele Tempelteile. Die wurden zum Teil zerschlagen und zum Schutthaufen gebracht. Juden fanden sie. Israels Antiquitätenbehörde reagierte mit Entsetzen.

Das erinnert an die Praxis während der 19-jährigen Besetzung eines Teils von Jerusalem durch die Jordanier 1948. Die muslimischen Besatzer entheiligten und zerstörten 58 Synagogen und Jeschiwot (jüdische theologische Schulen). Man versuchte, die Spuren jüdischer Präsenz auszulöschen. Seit der Befreiung 1967 bemüht Israel sich, die Synagogen wieder aufzubauen, was die UN, EU und USA zu verhindern versuchen.

Unser Glaube als Juden ist durch die Verneinung der Existenz des Tempels nicht erschüttert. Haben wir doch 2000 Jahre lang seit unserer Vertreibung täglich in aller Welt mit Blick in Richtung des Heiligtums gebetet, und unsere Thora und heiligen Schriften sind uns genügend Beweis.

Zu jeder Tages- oder Nachtzeit beten Juden an der berühmten Westmauer. Die Römer haben zwar den Tempel zerstört, aber den Gott Israels konnten sie nicht vertreiben; deshalb glauben wir an Erhörung der an dieser heiligen Stätte dargebrachten Bitten.

Christen sollten auch nicht gleichgültig sein über die Verleugnung des jüdischen Tempels, müssten das sogar als Beleidigung ihres Glaubens empfinden. Wenn der Tempel nicht existiert hat, sind alle Hinweise darauf im Neuen Testament Lügen. Dann war Jesus nicht als Zwölfjähriger (Bar-Mizwa) dort. Wenn immer Jesus vom Tempel sprach, war es unwahr. Wenn die Evangelien von seiner Anwesenheit dort berichten, wären es Märchen. Kurz, Christen wird der Boden unter den Füßen entrissen, wenn die Islamisten die Existenz des jüdischen Tempels verleugnen. Es ist unverantwortlich und gefährlich, dazu zu schweigen.

Die Liberalen im Christentum, die der Islamisierung des Abendlandes, dem rapiden Bau von Moscheen, Vorschub leisten und ihr eigenes Grab graben, während ihre leeren Kirchen verkauft werden, seien daran erinnert, dass „im Jahre 2009 in islamischen (und kommunistischen) Ländern 150.000 Christen als Märtyrer starben“ (Verfasser Stanley Sjöberg in Hemmets Vän [Schweden], 17.12.09).

Diverser Ersatz

Es gibt weitere Versuche von Ersatz oder Duplikation, die sich gegen Gott und auch gegen Israel richten (siehe „Eine rebellische Parallele“ Haschiwah Nr. 4/2007):

  1. Der Judenstaat ist von Gott garantiert – die Araber wollen einen (zweiten) Islamstaat auf demselben Boden.
  2. Jerusalem ist die garantierte Hauptstadt Israels – die Muslims wollen Jerusalem als Hauptstadt für ihre Staatskopie.
  3. Israel hat ein Heimkehrergesetz für Juden aus aller Welt – die Araber verlangen auch ein solches Gesetz für die Nachkommen derer, die sie selber mit Bedrohung 1948 vertrieben haben.

Als Gemäßigte werden diejenigen Muslime bezeichnet, die von einem islamischen Staat neben einem jüdischen Staat sprechen. Wenn man jedoch genau auf die Menge der Radikalen hinhört, dann ist nur von völliger Vernichtung Israels die Rede. Islamische Fundamentalisten gehen sogar so weit, dass sie sagen, ihr Messias, der islamische 12. Machdi, kann erst kommen, wenn es keine Juden mehr gibt. Das zu bewerkstelligen, ist ihr heiligstes Ziel, ihr Dschihad oder heiliger Krieg. Wer das erkannt hat, gibt sich keinen Friedensillusionen mit dem Islam hin.

Welche Grenze ist Grenze?

borderEin allzuoft übersehener Punkt: Wir hören stets von einer „grünen Linie“, hinter der Juden sich nicht ansiedeln, nicht bauen dürfen. Das ist die Waffenstillstandsgrenze von 1949. Wir haben aber seit 1967 eine neue Waffenstillstandsgrenze. Beide sind keine internationalen Landesgrenzen.

Jetzt opponieren auch die USA gegen die israelische Bautätigkeit „über der grünen Linie“. Eigenartig ist, obwohl beide Grenzen nicht offiziell sind, wird die von 1949, die das Resultat eines Angriffskrieges gegen Israel war, die 19 Jahre arabischer Besatzung diente, akzeptiert. Diejenige jedoch, die durch die Befreiung der besetzten Gebiete und auch durch Waffenstillstand 1967 entstand, wird verworfen. Die 19 Jahre arabischer Zwangsbesetzung gelten als legal? Niemand beschuldigte Jordanien der Besatzung. Der über 40 Jahre bestehende Zustand befreiten jüdischen Kernlands wird jedoch als Besetzung arabischen Bodens bezeichnet. Da ist doch der Spieß umgedreht. Das ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit! Im israelischen Volksmund heißt die Waffenstillstandsgrenze von 1949 die Auschwitzgrenze. Zu der möchte die Welt uns zurücktreiben.

In Israel besteht jetzt die größte jüdische Bevölkerung der Welt. Das ist bezeichnend. Der Rest unseres Volkes wird auch noch heimkehren „ins Land ihrer Väter und zu den alten Grenzen“ (s. Jeremiah 30 und 31). Es wird jeder Quadratmeter unseres Bodens benötigt. Wir müssen die „alten Städte aufbauen und das Land bebauen“ (s. Jes. 61, 4; Amos 9, 14-15 u.a.m.), wie die biblischen Propheten das vorausgesagt haben. WIR MÜSSEN GOTT MEHR GEHORCHEN ALS DEN MENSCHEN.