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DER HAMAS-ISRAEL-KRIEG, JULI-AUGUST 2014


Gabriel A. Goldberg, M.A.

Gedanken zur Militäroperation Protective Edge (Schutzlinie) und zum Krieg gegen den Hamas-Terror.

Als sich das Raketenfeuer aus Gaza intensivierte und Israels Gegenoffensive Gestalt annahm, gab es ähnliche Fragen wie in vergangenen Konflikten. Eine Tatsache jedoch überraschte alle: Der Umfang der Hamas-Terrorstruktur, insbesondere das Tunnelnetzwerk, das bis nach Israel hineinreichte. Viele verstanden nun endlich, welch ernsthafte Bedrohung die Hamas darstellt und dass eine Rückkehr zur Haltung „Weitermachen wie bisher“ untragbar war.

Nachfolgend eine Reihe von Gedanken zu verschiedenen Themen, die den Krieg betreffen. Es wird auch Stellung bezogen zu einigen Anklagen, die man gegen Israel erhebt, weil es entschlossen ist, die gegen die Zivilbevölkerung gerichtete Terrorkampagne der Hamas zu beenden.

  1. Israel hat sich diesen Krieg nicht ausgesucht …
  2. Die Hamas-Raketen (3500 Stück bisher) werden absichtlich auf zivile Bevölkerungszentren in Israel abgefeuert …
  3. Die Hamas-Raketen werden von zivilen Einrichtungen aus abgefeuert …
  4. Gibt es Licht am Ende des Tunnels? …
  5. Beschießt Israel unschuldige Zivilisten und zivile Einrichtungen in Gaza? …
  6. Israels Militär hat mehr als jedes andere moderne Militär getan, um bei Kriegseinsätzen die Zahl ziviler Todesopfer auf der Gegenseite gering zu halten …
  7. Beweisen die entsprechenden Todesopferzahlen nicht, dass Israel unverhältnismäßig auf die Hamas-Angriffe reagiert? …
  8. Ist ein Waffenstillstand nicht die wünschenswerteste Lösung? …
  9. Einige Experten sagen, wenn Israel Ruhe an seiner Grenze zu Gaza möchte, wird es früher oder später mit der Hamas verhandeln und einen Modus Vivendi finden müssen, um eine Feuerpause zu ermöglichen oder sogar eine friedensähnliche Koexistenz …
  10. Was ist mit der weltweiten Verurteilung Israels? Sogar die Obama-Administration hat Israel kritisiert …

1. Israel hat sich diesen Krieg nicht ausgesucht.

IDF

Einige Nachrichtenmedien, und andere, porträtierten diese Militäroperation in Gaza absichtlich als Vergeltungsaktion für den brutalen Mord im Juni an drei israelischen Jungen durch Mitglieder der Hamas. Sie lassen dabei außer Acht, dass die Terrororganisation und ihr Verbündeter in Gaza, der Islamische Dschihad, bereits tagelang vor Israels Luftangriffen und Bodenoffensive Raketen auf israelische Städte und Kibbuzim hageln ließen. Für die Bewohner in Süd- und Zentralisrael stellt das Raketenfeuer eine ständige Bedrohung dar, die nicht erst durch die letzten drei Gaza-Kriege aufkam. Die Stadt Sderot ist bereits seit einem Jahrzehnt unter willkürlichem Beschuss der Hamas. Das Kibbuz Nir Am wurde in den letzten 10 Jahren mehr als 180 Mal getroffen. Aschdod, Aschkelon, Beersheva, Kirjat Gat, Ofakim, Javneh, und viele weitere Städte, wurden gezielt beschossen.

2. Die Hamas-Raketen (3500 Stück bisher) werden absichtlich auf zivile Bevölkerungszentren in Israel abgefeuert,

um ein größtmögliches Blutbad anzurichten und Schrecken unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten. Raketensalven gingen auf israelische Wohnhäuser, Firmen, Schulen und Kindergärten nieder. Dies stellt nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen dar, denn die Hamas-Raketen sind im Allgemeinen nicht gegen das israelische Militär gerichtet. Anders als bei der Hamas, werden bei der israelischen Gegenoffensive gezielt Raketenwerfer, Waffendepots, Hamas-Kommandozentralen und Terroristen-Schlupfwinkel beschossen. Das sind legitime Verteidigungsmaßnahmen.

3. Die Hamas-Raketen werden von zivilen Einrichtungen aus abgefeuert,

von Wohnhäusern, Schulen, Spielplätzen, Moscheen, Krankenhäusern, Friedhöfen – damit wird das Völkerrecht gebrochen. Das Terrorregime in Gaza drängte Zivilisten dazu, sich auf Dächern von Gebäuden zu sammeln, von denen Raketen abgefeuert wurden. Die Hamas nutzt Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Dies soll bezwecken: (1) Sie hofft, Israel werde aus Angst, zivile Todesopfer zu verursachen, davon absehen Raketen-Abschussanlagen anzugreifen. (2) Greift Israel trotzdem an, nutzt die Hamas die zivilen Todesopfer als Propaganda-Werkzeug, um die internationale Meinung gegen Israel aufzuhetzen. In beiden Fällen hofft die Hamas, von ihrer völligen Geringschätzung menschlichen Lebens zu profitieren. Es wurde der Satz geprägt: „Die Hamas nutzt Zivilisten, um ihre Raketen zu schützen, Israel nutzt Raketen (die Raketenabwehr Iron Dome), um seine Zivilisten zu schützen.“

4. Gibt es Licht am Ende des Tunnels?

Israel erklärte, es beabsichtige das ausgedehnte Tunnel- und Bunkernetzwerk zu zerstören, das der Hamas als Versteck für ihre Raketenvorräte dient und zum Eindringen auf israelisches Gebiet für Terroranschläge. Was wissen wir von den Tunneln?

Die Tunnelkonstruktion war sehr komplex. Es wurden zahlreiche, von der Hamas gebaute, Tunnel mit Ausgangsschächten entdeckt und zerstört. Einige reichten sogar 1 bis 1,6 km nach Israel hinein. Mehrere kamen kurz vor Kibbuzim heraus. Einer endete in der Nähe eines Kindergartens, der von 57 Kindern besucht wird.

Informationen von gefangen genommenen Hamas-Terroristen und Beweismaterial aus den Tunneln offenbarten, dass die Hamas einen größeren Terroranschlag an Rosch Haschanah im September dieses Jahres plante. In einem koordinierten Angriff sollten hunderte Hamas-Terroristen aus Tunneln kommen, die zu sechs israelischen Gemeinden und Kibbuzim führten. Dort angelangt, hätten sie so Viele wie möglich umgebracht und Andere als Geiseln genommen. Gott sei es gedankt, dass der derzeitige Konflikt die Absichten und Routen der Terroristen ans Licht brachte.

Inside Shuja'iya
Statt Schulen, Krankenhäuser und, für Kriegsfälle, Luftschutzräume für Zivilisten zu bauen, oder Kläranlagen, Wasser- und Stromleitungen sowie zivile Infrastruktur, hat die Hamas Zementlieferungen aus Israel, insgesamt 800.000 Tonnen, zweckentfremdet und zum Bau eines Netzwerks von Terrortunneln und Bunkern verwendet – einzig und allein, um ihr Waffenarsenal zu lagern und Israel anzugreifen.

In seinem Beitrag in Tablet verdeutlichte Liel Leibovitz am 23. Juli 2014, die Hamas hätte mit all dem Zement, den sie für ihre Tunnel nutzte, mindestens sieben Hochhäuser von der Größe des Burj-Khalifa-Turms in Dubai bauen können, höchstes Gebäude der Welt (828 m). Für dessen Errichtung hatte man 110.000 Tonnen an Zement benötigt.

Aufzeichnungen der Hamas zufolge sind mehr als 160 Kinder aus Gaza beim Graben der Tunnel umgekommen, schreibt Nicolas Pelham (Journal of Palestine Studies, Vol. IV, Nr. 2, Sommer 2012). Wenn allein so viele umkamen, kann man sich vorstellen, wie viele Kinder insgesamt zum Graben der Tunnel eingesetzt wurden. Man wählte die Kinder wegen ihrer geringen Größe und Wendigkeit in den Tunneln. Durch den Einsatz von Kinderarbeit zeigt die Hamas einmal mehr ihre Missachtung von Kinderrechten und -sicherheit.

Israel hatte zu Recht angenommen, die Hamas würde Baumaterial unsachgemäß für Terrorzwecke nutzen und verhinderte daher dessen Lieferung von Israel nach Gaza. Auf Druck von Europa und den USA erlaubte Israel widerwillig die Einfuhr von Zement und anderen Baumaterialien nach Gaza – nach einer 2010 von der damaligen US-Außenministerin Hillary Clinton aufgedrängten Vereinbarung. Diese Entscheidung bedauert Israel jetzt. Diese kurzsichtigen europäischen und amerikanischen Regierungsvertreter müssen ihre Fehleinschätzung erst noch zugeben. Sie sprechen noch immer von einem uneingeschränkten Handel an Israels Grenzkontrollen zu Gaza – nicht als zukünftiges Ziel, sondern als eine Belohnung für eine Feuerpause. Mit anderen Worten: Beschwichtigungspolitik.

5. Beschießt Israel unschuldige Zivilisten und zivile Einrichtungen in Gaza?

Die Hamas und ihre inoffiziellen Sprecher und Unterstützer wollen die Welt glauben machen, Israel würde menschliches Leben gering achten. Israel beschießt Zivilisten weder absichtlich, noch willkürlich. Israelische Piloten brachen regelmäßig ihren Auftrag ab, wenn Zivilisten in der Nähe von militärischen Zielen gesichtet wurden.

Leider werden durch die Hamas-Militarisierung von zivilen Bereichen und Gebäuden Zivilisten manchmal zu Todesopfern, wenn Israel versucht, Raketen- oder Granatwerfer zum Schweigen zu bringen.

Kürzlich versuchte die Hamas, Israel für den Tod von 15 Kindern in einer UN-geführten Schule verantwortlich zu machen. Israel jedoch hatte die Schule nicht beschossen. Die Hamas versäumt es zuzugeben, dass einige ihrer simpleren, „selbstgebastelten“ Raketen bekanntermaßen unzuverlässig sind, und in Gaza selbst landen (bis 30. Juli waren es 36 % der aus Gaza kommenden Raketen), und dabei sogar zivile Einrichtungen treffen, so wie nahe des al-Shifa-Krankenhauses. Der italienische Journalist Gabriele Barbati twitterte am 30. Juli, dass eine fehlgeleitete Hamas-Rakete die 10 (manche sagen 30) Kinder auf dem Spielplatz des Shati-Flüchtlingslagers tötete, und nicht die israelischen Streitkräfte (IDF), wie die Hamas behauptete. Im Anschluss daran floh Barbati aus Gaza, befürchtend, die Hamas würde ihn töten, weil er es gewagt hatte, die Wahrheit zu berichten.

Über die sozialen Netzwerke hat die Hamas die Bevölkerung instruiert, jedes Opfer, auch unter ihren Terroristen, als zivil zu bezeichnen. Die IDF vermutet, dass bisher nicht weniger als 900 Hamas-Terroristen während der Militäroperation Protective Edge umkamen. Die Hamas bläht ihre „zivile“ Todesopferrate weiter auf, indem sie auch jene in der Zivilstatistik mitzählt, die sie selbst hingerichtet hat – für die Kollaboration mit Israel (ungefähr 30 bis jetzt) oder aus anderen Gründen. Die Hamas richtete auch rund 20 Zivilisten hin, die es gewagt hatten – wegen der Zerstörung, die die Hamas über ihren Stadtteil Shejaia in Gaza gebracht hatte – gegen sie zu demonstrieren.

Auch wenn es zivile Todesopfer gibt, nach dem Völkerrecht trägt die Hamas die Verantwortung dafür, da sie zivile Einrichtungen in gesetzmäßige Militärziele verwandelt. Diese zivilen Einrichtungen beinhalten mindestens drei UN-geführte Schulen und eine UN-geführte Klinik, die für die Lagerung von Hamas-Raketen und für weitere Terroraktivitäten genutzt wurden. Man wird an vorherige Gaza-Konflikte erinnert, wo UN-Schulen als Schutz für Raketenwerfer dienten und auch UN-Hilfsmitarbeiter als Hamas-Agenten enttarnt wurden. Das ist die Methode der Hamas – unmenschlich bis ins Mark. Außerdem wurde die Neutralität und humanitäre Rolle des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNRWA) zu Recht in Frage gestellt.

6. Israels Militär hat mehr als jedes andere moderne Militär getan, um bei Kriegseinsätzen die Zahl ziviler Todesopfer auf der Gegenseite gering zu halten.

Der frühere Chef der britischen Streitkräfte in Afghanistan, Oberst Richard Kemp, hat Israels Militärpolitik bezüglich Zivilisten in Kampfgebieten bei vergangenen Konflikten verteidigt und Israels Militär als das humanste in der Kriegsgeschichte bezeichnet. Am 24. Juli 2014 sagte er, keine andere Armee in der Welt habe je mehr getan als Israel jetzt, um das Leben von Zivilisten zu verschonen.

Wenn Israels Militär Raketenwerfer, Waffenlager und Kommandozentralen der Hamas in Wohngebieten entdeckte, warf es Flugblätter ab, rief Bewohner telefonisch an und schrieb sogar SMS-Nachrichten, um sie vor einem Anschlag zu warnen und zum Verlassen des Gebiets aufzufordern. Andere, drastischere Maßnahmen, wie die „Dachklopf“-Methode, wurden ebenfalls genutzt, um die Bewohner zur Flucht zu bewegen. Des Weiteren wurden Aktionen zur Zerstörung terroristischer Raketenwerfer abgebrochen, wenn man in unmittelbarer Nähe Zivilisten wahrnahm.

Oft hat Israel den Überraschungseffekt geopfert, und damit sogar Hamas-Raketenteams die Flucht ermöglicht, um Zivilisten zu warnen.

Anders als in einigen Nachrichtenberichten dargestellt, setzt Israel in Wirklichkeit neue und höhere moralische Standards für solche Konflikte. Noch heute verteidigen die USA ihren Einsatz von Atombomben in Hiroshima und Nagasaki, mit dem sie primär die vorhergesagten massiven Militärverluste vermeiden wollten, und die Briten rechtfertigen ihre grausame Bombardierung Dresdens mit den erbarmungslosen Angriffen der Deutschen auf britische Bevölkerungszentren, wie London, während Israel seine eigenen Soldaten riskiert, um den Verlust von Zivilisten in Gaza gering zu halten.

Wenn Zivilisten ihr Leben verlieren, ist dies wirklich tragisch. Dies ist jedoch unmittelbar von der Militärstrategie der Hamas verschuldet, die militärische Waffen und Anlagen inmitten der Zivilbevölkerung platziert. Statt kaum auf die Angriffe zu reagieren, wie einige irrationale Kritiker dies raten, ergreift Israel Vorsichtsmaßnahmen, von denen alle anderen erst einmal beweisen müssen, dass sie diese ebenso anwenden. Israels Regierung und sein Militär haben jedoch zuallererst die Verantwortung, die eigene Zivilbevölkerung zu schützen. Auch das Leben von Zivilisten im Feindesgebiet muss erhalten werden, doch nicht zu dem Preis, dass man der Hamas gestattet, kontinuierlich israelische Zivilisten zu beschießen und zu töten.

7. Beweisen die entsprechenden Todesopferzahlen nicht, dass Israel unverhältnismäßig auf die Hamas-Angriffe reagiert?

Iron Dome

Iron Dome

Der Ausdruck „unverhältnismäßig“, der von vielen Politikern, Journalisten, Kommentatoren und anderen, israelkritischen Menschen verwendet wird, erweckt den Anschein, sie wären zufriedener, wenn die israelischen Todesopferzahlen höher und somit vergleichbarer mit den Gaza-Todesopferzahlen wären. Die Zahl israelischer Todesopfer ist nicht deshalb geringer, weil es der Hamas an Bemühungen fehlt, sie in die Höhe zu treiben. Im Gegenteil, im Konflikt diesen Sommer wurden über 3000 Raketen und Mörsergranaten auf zivile Ziele in Israel abgefeuert. Und die Tatsache, dass Israel ein Luftraum-Verteidigungssystem (Iron Dome) mit beachtlicher Erfolgsrate erfunden hat, schmälert die mörderischen Absichten und kriminellen Bemühungen der Hamas nicht. Wie würde denn eine verhältnismäßige Reaktion Israels aussehen? Soll Israel für jede von der Hamas abgefeuerte Rakete auch eine Rakete auf die Zivilbevölkerung in Gaza abfeuern? Soll Israel absichtlich Zivilisten in Gaza beschießen, so wie die Hamas bei ihren Versuchen, Israelis zu töten? Unsinn.

Zum Vergleich, das NATO-Bombardement während des Kosovo-Krieges 1999 forderte zwei Tote (US-Soldaten), aber über 1000 serbische Todesopfer (500 Zivilisten). Über 40.000 Häuser wurden zerstört. Der Krieg in Afghanistan forderte fast 3500 Tote unter den Koalitionstruppen, aber ungefähr 20.000 zivile, afghanische Todesopfer, von den toten Taliban-Kämpfern ganz zu schweigen. Der Irak-Krieg forderte 4802 Tote unter den Koalitionstruppen und rund 110.000 dokumentierte irakische Todesopfer (66.000 Zivilisten). Es wird deutlich, dass die Zahlen nicht die ganze Wahrheit offenbaren. Es ist in der Tat eine krankhafte Angewohnheit, Moral durch das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein nahezu gleicher Todesopferzahlen bewerten zu wollen.

8. Ist ein Waffenstillstand nicht die wünschenswerteste Lösung?

Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass eine solche Lösung zu irgendetwas anderem führt, als zu einer Verschnaufpause von ein paar Jahren, in denen sich die Hamas neu bewaffnet, ihre Terrorinfrastruktur wieder aufbaut und eine neue Angriffsserie mit größerem Tötungspotenzial startet. Es gab bereits drei Gaza-Kriege wegen der Hamas-Raketenangriffe auf Israel seit der Machtübernahme durch die Hamas 2007.

  • 2008-2009 führten die Hamas-Raketenangriffe zu Israels Militäroperation Cast Lead (Gegossenes Blei).
  • 2012 resultierten die Angriffe der Hamas in Israels Militäroperation Pillar of Defense (Säule der Verteidigung).
  • Auch der derzeitige Konflikt im Jahr 2014 wurde von Hamas-Raketen ausgelöst.

Auch zwischen diesen Konflikten haben die Hamas und der Islamische Dschihad regelmäßig Raketen auf Israel abgefeuert.

Früher war jedes Mal ein Waffenstillstand erreicht worden, nachdem man großen Druck auf Israel ausgeübt hatte (nicht aber auf die Hamas). Und jedes Mal war die Hamas in der Lage, ihre Verluste wieder wettzumachen, ihre Vorräte an Raketen über das Vorkriegsniveau hinaus zu vergrößern sowie die Reichweite und Qualität ihrer Raketen zu verbessern. Sie war auch in der Lage, eine Terrorinfrastruktur zu entwickeln, wie das ausgedehnte Tunnelsystem. Neben verbesserten Raketen hat die Hamas durch den Einsatz mehrerer Drohnen oder unbemannter Luftfahrzeuge auch neue technologische Fähigkeiten in diesem Konflikt gezeigt.

Jeder vorherige Waffenstillstand ermöglichte es der Hamas zu fliehen und den Kampf an einem anderen Tag fortzusetzen. Wird eine Entmilitarisierung der Hamas nicht erreicht, wird sie zweifelsohne danach trachten, ihren Terrorapparat wieder aufzubauen und eine größere Leistungsfähigkeit anstreben. Dann wird es definitiv weitere Kriege geben – und noch mehr Zivilisten aus Israel und aus Gaza, die leiden. Europäischer und amerikanischer Druck auf Israel, einseitig eine Feuerpause zu beschließen, ist daher fehl am Platz. Der Hamas bliebe weiterhin ihre militärische Leistungsfähigkeit erhalten, um wieder und wieder zu drohen, ganz so, wie sie es in der Vergangenheit tat, und es bliebe ihr Zeit, ihre Terrorinfrastruktur auszubauen. Man erinnere sich daran, dass es der Hamas im Grunde nicht um Blockaden, oder Siedlungen oder die „Besatzung“ nach 1967 geht. Die Hamas wird so lange Raketen abfeuern und Mittel erlangen, um Israel zu terrorisieren, wie Israel existiert.

9. Einige Experten sagen, wenn Israel Ruhe an seiner Grenze zu Gaza möchte, wird es früher oder später mit der Hamas verhandeln und einen Modus Vivendi finden müssen, um eine Feuerpause zu ermöglichen, oder sogar eine friedensähnliche Koexistenz.

Dies würde voraussetzen, dass die Hamas ein vertrauenswürdiger Partner für ein Friedensabkommen wäre. Dies würde auch voraussetzen, dass die Hamas gewisse grundlegende demokratische und humanitäre Werte teilt, wie es die meisten westlichen Staaten tun.

Die Hamas hat jedoch wiederholt durch ihre Sprecher verlauten lassen und in ihrer Charta erklärt, dass sie den Staat Israel nie anerkennen wird. Dies ist kein Konflikt über eine israelische Besetzung arabischer Landstriche oder über jüdische Siedlungen. Dies ist ein existenzieller Konflikt. Das Ziel der Hamas ist nach deren eigenen Worten die Zerstörung des Staates Israel. Unter diesen Umständen ist jede Feuerpause oder jedes Friedensabkommen nur vorübergehender Natur. Sobald die Hamas merkt, sie hat die Mittel einen effektiven Krieg zu führen, oder auch nur einen größeren Terroranschlag zu verüben, wird sie den Frieden wieder brechen.

Israel zu zwingen, der Hamas entgegenzukommen – und darauf bestehen die Europäer und Amerikaner – gleicht den naiven und zum Scheitern verurteilten Bemühungen Neville Chamberlains, Frieden mit Hitler herbeiführen zu wollen. Das ist ein Waffenstillstand von Narren.

Wie das der Nazis beinhaltet auch das islamistische Weltbild der Hamas eine Völkermord-Politik, nicht nur gegenüber den Israelis, sondern gegenüber allen Juden, und zwar überall. Die Hamas-Islamisten glauben, es sei verpflichtend für strenggläubige Muslime alle Juden zu töten, erst danach könne die endgültige Erlösung oder der Tag des Jüngsten Gerichts kommen, gemäß der mündlichen Überlieferungen (Hadithe), die man Mohammed, dem Gründer des Islam zuschreibt. Dies hält die Hamas jedoch nicht davon ab, einem vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen zuzustimmen, um sich selbst besser für zukünftige Kämpfe gegen Israel zu positionieren.

Das islamistische Hamas-Regime ist nicht weniger blutrünstig als das Nazi-Regime. Wiederholt hat die Hamas sich willig gezeigt, ihre eigenen Zivilisten zu opfern, darunter Frauen und Kinder, zum Zweck der Tötung von Juden – und zwar aller Juden. Auch die Nazis waren bereit, ganz Deutschland mit sich ins Verderben zu ziehen, als ihre Niederlage offenbar wurde. Bis zum bitteren Ende hat die Nazi-Tötungsmaschinerie dem Militär seine Arbeitskraft und Ausrüstung abverlangt, um jüdische Zivilisten zu töten, auch als das Dritte Reich bereits im Niedergang begriffen war. Mit der Hamas zu verhandeln, ist vom Prinzip her nicht anders, als mit Hitler und den Nazis zu verhandeln. Hätte weniger als die vollständige Niederlage des Nazi-Regimes ausgereicht?

Einige amerikanische und europäische Politiker unterscheiden zwischen dem militärischen und dem politischen Flügel der Hamas. Sie schlagen vor, der politische Flügel der Hamas könne eine legitime künftige Rolle in Gaza spielen. Sie erwähnen sogar die humanitäre Rolle, die die Hamas in Gaza hat, weil sie Ferienlager, Sportclubs und Wohltätigkeitsbüros für die Zivilbevölkerung unterhält. Diese Unterscheidung ist zu kurz gegriffen.

Auch das Nazi-Regime unterhielt eigene Schulen, Ferienlager, Sportclubs, kulturelle, wohltätige und andere humanitäre Projekte. Alle waren darauf ausgelegt, die arischen Rassenziele der Nazis zu verwirklichen. Wie das Nazi-Regime ist auch das Hamas-Regime eine fanatisch-rassistische und antisemitische Terrororganisation mit Völkermordabsichten. Die Hamas verfolgt genau dieselbe Taktik wie andere, ähnliche Organisationen, wie die ISIS (jetzt Islamischer Staat genannt) in Syrien und dem Irak, Boko Haram in Nigeria, die Hisballah im Libanon, die Taliban in Afghanistan und Al-Qaida. Diese Organisationen wiederum werden von islamistischen Regimen, wie dem Iran, Katar und Saudi-Arabien finanziert.

Leider sind zu viele westliche Staaten bereit, diese Terrorsponsoren um des Handels willen oder wegen Marktanteilen und Öl zu verhätscheln. Die Währung, mit der gezahlt wurde, war Israel. Israel weigert sich jedoch, diese Währung noch länger zu sein.

10. Was ist mit der weltweiten Verurteilung Israels? Sogar die Obama-Administration hat Israel kritisiert.

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Im Allgemeinen war die Obama-Administration bisher ausgewogen. Sie hat auch die Hamas-Raketenangriffe auf israelische Zivilisten verurteilt, anders als die meisten anderen Regierungen und Nachrichtenredakteure, die diese Tatsache ignoriert oder nur beiläufig erwähnt haben.

Andererseits war Washington sehr schnell dabei, den Beschuss der UN-geführten Schule zu verurteilen und implizierte damit, Israel sei verantwortlich, ohne jedoch alle Fakten zu kennen – und ohne dass es dazu schon Untersuchungen gab, weder durch Israel, noch durch die UNO, noch durch irgendeine andere Institution. Washington versäumte es in diesem Fall auch zu erwähnen, dass das Hamas-Feuer auf israelische Truppen aus unmittelbarer Nähe der Schule eröffnet wurde, und damit eindeutig aus einem zivilen Bereich.

Diese regelmäßige Eile vieler Regierungen Israel zu richten, und regelmäßig nur Israel, legt eher eine politische Agenda nahe, als den Wunsch nach Wahrheit. Es ist eine verzweifelte Suche nach Mitteln, um Israel einen kurzfristigen, unüberlegten Waffenstillstand aufzuzwingen.

Kanada ist die Ausnahme und hat die Hamas dafür verurteilt, diesen Konflikt ausgelöst zu haben und Kriegsverbrechen begangen zu haben, indem sie Bevölkerungszentren beschoss und militärische Anlagen in zivilen Einrichtungen platzierte – und so die eigene Bevölkerung gefährdete. Die Regierung Stephen Harpers hat auch erklärt, Israel müsse die Raketen-Abschussanlagen der Hamas vollständig zerstören und dadurch Israel, wie auch Gaza, ein für alle Mal von der Geißel des Hamas-Terrors befreien.

Ungeachtet aller Kritik Obamas, verstehen die meisten Politiker des US-Senats und -Kongresses die Schwierigkeiten, denen sich Israel bei der Beseitigung der Terrorgefahr gegenüber sieht. Sie unterstützen es in Wort und Tat.

Die USA mussten jedoch auch ihr Bedauern angesichts der Tötung von Zivilisten zum Ausdruck bringen. Bei Operationen zur „außergerichtlichen gezielten Tötung“ von Taliban-Anführern und -Agenten in Afghanistan wurde bei zahlreichen Gelegenheiten eine große Anzahl von Zivilisten getötet, wenn die islamistischen Kommandeure Hochzeiten und andere Familientreffen besuchten. Die Zahl getöteter Zivilisten durch Koalitionstruppen in Afghanistan und dem Irak geht in die Zehntausende. Und doch hielten die USA die Legitimität solcher Operationen aufrecht.

Der UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) hat dafür gestimmt, angebliche Kriegsverbrechen Israels im jetzigen Konflikt zu untersuchen. Die Hamas und ihre direkten Angriffe auf israelische Zivilisten erwähnte man nicht. Der Versuch einer ausgewogenen Darstellung erfolgte nicht. Einzig die USA stimmten gegen die einseitige Untersuchung. Alle europäischen Mitgliedsstaaten enthielten sich schändlicherweise und ließen Staaten wie China, Kuba, Russland und Saudi-Arabien die Agenda bestimmen.

Der UNHRC müsste die Hamas überhaupt erst einmal direkt verurteilen. Er müsste sich noch mit Massakern und Konflikten beschäftigen, einige davon andauernd und 100 Mal schlimmer in Bezug auf den Verlust von Menschenleben, siehe Irak und Syrien. Doch zwischen 2006 und 2012 gelang es ihm, Israel 47 Mal zu verurteilen. Aber natürlich, welche Art rechtmäßiger Erklärung oder welche Menschenrechte könnte man von den derzeitigen oder früheren Mitgliedern wie China, dem Iran, Nordkorea, Pakistan, dem Sudan und Syrien denn schon erwarten? Um den vom UNHRC begangenen, ungeheuerlichen Betrug zu verstehen, muss man sich nur daran erinnern, dass der „Weltmeister“ der Menschenrechte, Libyens Muammar Kaddafi, 2006 zum Präsidenten des Rates gewählt wurde. Unter der erhabenen Bezeichnung „Menschenrechte“ ist der UNHRC, diese offenkundige Jauchegrube des Anti-Israelismus, in Wahrheit damit beschäftigt, den Antisemitismus zu fördern, wie die anderen UN-Institutionen auch. Alles auf Geheiß der mehrheitlich arabischen und muslimischen Staaten und der von ihnen auf der ganzen Welt wirtschaftlich Abhängigen.

Auffällig bei den UN-Institutionen (UNO, UNRWA, UNHRC, UNESCO und UNICEF) ist, dass sie die Gesamtverantwortung der Hamas im Konflikt allgemein ignorieren oder herunterspielen, was die Auslösung des Konflikts und die Lebensgefährdung kampfunbeteiligter Zivilisten auf beiden Seiten anbelangt (darunter Frauen und Kinder). Indirekte, schwache Verurteilungen der Terroraktivitäten der Hamas werden von dieser als Propagandasieg gesehen. Im Ergebnis haben diese Institutionen der Menschenrechte, der Flüchtlingshilfe, der Kinderhilfe und der Kinderrechte die Hamas ermutigt, mit ihren Rechtsverstößen weiter zu machen. Statt das Problem zu lösen, sind sie selbst Teil des Problems geworden.